Prägen Sie sich die folgenden Punkte genau ein. Vergegenwärtigen Sie sich immer wieder. Hinterfragen Sie alle paar Wochen ihr Agieren an der Börse – und checken ab, ob Sie sich nicht doch das ein oder andere Mal zu Fehlern haben hinreißen lassen. In der Hitze des Gefechts passiert das auch erfahrenden Akteuren immer wieder – auch ich weiß ein Lied davon zu singen. Versuchen Sie ganz einfach, daraus zu lernen und in Zukunft noch aufmerksamer zu sein.
Übrigens: Einige der Punkte werden Ihnen aus dem Kapitel der überlebenswichtigsten Erfolgs-Regeln bekannt vorkommen – quasi als Anti-These. Das wurde von mir ganz bewusst so gemacht: Diese Dinge sind mir eben ganz besonders wichtig. Je öfter ich Sie darauf hinweise, umso besser!
1. Mondpreise zahlen
Achten Sie auf die fundamentale Bewertung der Aktien, die Sie kaufen wollen. Zahlen Sie keine überhöhten Umsatz- und Gewinn-Vielfachen. Mehr über die Bewertung von Aktien lesen Sie im entsprechenden Kapitel.
2. Ohne Limit ordern
Achten Sie sowohl beim Verkaufen und (noch wichtiger!) beim Kaufen darauf, dass Sie mit Limits agieren. So vermeiden Sie insbesondere bei kleineren Werten, dass Sie ungünstige Kurse erhalten.
3. Keine Stoppkurse setzen
Über den Sinn und Unsinn von Stoppkursen lässt sich trefflich streiten. Ich bin der vollen Überzeugung, dass es ein großes Versäumnis wäre, darauf zu verzichten – und bin bisher sehr gut damit gefahren.
Natürlich ist es ärgerlich, wenn man einmal knapp ausgestoppt wird und die Aktie kurze Zeit später rasant nach oben dreht. Dass man aber quasi am Tief verkauft, kommt ohnehin nicht allzu oft vor. Und: Kleine Verluste zu realisieren, ist allemal besser, als dicke Miese auszusitzen.
Mit dem Neuer-Markt-Crash 2000/01, der großen Baisse 2000/03 und der verheerenden Finanzkrise 2007/09 habe ich bereits mehrere extreme Bärenmärkte gut überlebt. Glauben Sie es mir: Während meiner 15 Jahre an der Börse habe ich bisher mit keiner Aktie mehr als 30% Verlust gemacht – ganz einfach, weil ich zumindest mental immer mit Stoppkursen agiert habe.
Die ersten Verluste sind die am wenigsten Schlimmen. Machen Sie sich klar: Wenn Sie 10% Verlust machen, sind lediglich 11% Gewinn nötig, um diesen wieder auszugleichen. Bei 30% Verlust sind es schon 43% – schwierig, aber durchaus machbar.
Wenn Sie mit einer Position aber 50% Miese machen, müssen Sie mit dem nächsten Trade schon 100% Gewinn machen, um diesen wettzumachen. Ich kenne einige Anleger, die einstige Neuer-Markt-Aktien mit 90% Verlust in ihrem Depot liegen haben. Nach Adam Riese beträgt der notwendige Gewinn zum Verlustausgleich unfassbare 900%!
Lassen Sie es auf so etwas erst gar nicht ankommen! Aktien können viel tiefer fallen, als es man sich in seinen schlimmsten Träumen ausmalen kann. Sehen Sie sich diese einfache Rechnung an!
Wie viel Prozent Gewinn braucht man, um einen Verlust auszugleichen?
10% Verlust: 11% Gewinn nötig
20% Verlust: 25% Gewinn nötig
30% Verlust: 43% Gewinn nötig
40% Verlust: 66% Gewinn nötig
50% Verlust: 100% Gewinn nötig
60% Verlust: 150% Gewinn nötig
75% Verlust: 300% Gewinn nötig
90% Verlust: 900% Gewinn nötig
Sie sehen: Bei höheren Verlusten ist der Weg zurück in die Gewinnzone mühsam und steinig – und nur mit viel Geduld und einer langen Erfolgssträhne zu bewältigen.