Sie glauben, der Gewinn einer Aktiengesellschaft spiegelt sich unmittelbar im Kurs der Aktie wider? Das ist ein großer Irrtum! Ich kann Ihnen das an einem ganz einfachen Beispiel erläutern.
Nehmen wir den Fall E.ON aus dem DAX. Hier ist der Chart-Verlauf.
Der Energiekonzern machte 2008 einen Gewinn von 0,69 Euro je Aktie.
Da an der Börse bekanntlich die Zukunft gehandelt wird, betrachten wir entsprechend den Durchschnittskurs des Jahres 2007, wo in der Theorie der 2008er-Gewinn eingepreist sein sollte.
Den 2007er-Durchschnitt ermittle ich, indem am Ende des Jahres die 52-Wochen-Linie herangezogen wird. Ende Dezember lag dieser 52-Wochen-Durchschnitt bei etwa 40 Euro.
Für 2011 wird ein Gewinn 1,80 Euro je Aktie erwartet, also mehr als das Zweieinhalbfache von 2008. Was aber macht der Aktienkurs: Er fällt und fällt, schon der Durchschnittskurs 2010 lag gerade einmal im Bereich von 24 Euro – und wohlgemerkt lag die Gewinnschätzung für 2011 zu Beginn des Jahres noch deutlich höher als im Sommer, als bereits die Stilllegung mehrere Atomkraftwerke berücksichtigt werden musste!
Korrespondierte also 2007 ein E.ON-Aktienkurs von 40 Euro mit einem Gewinn je Aktie von 69 Cent, so lag das Verhältnis 2010 bei 24 Euro und 180 Cent (eigentlich sogar noch gut 200 Cent) und im August 2011 bei 16 Euro und 180 Cent.
Dieses Beispiel zeigt: Glauben Sie nicht, dass es an der Börse immer rational zugeht.
Update: Das obere Beispiel ist zwar inzwischen schon ein paar Jahre alt, zeigt aber auch heute immer noch gut, dass sich der Gewinn einer Aktie nicht immer im Kurs widerspiegelt.