In Amsterdam wurde 1602 auch die erste Aktie der Welt gehandelt. Dabei handelte es sich um Anteilsscheine an der Vereinigten Ostindischen Handelskompanie, ein Zusammenschluss von Gewürzhändlern.
Das Wort Aktie ist abgeleitet aus dem lateinischen Begriff „actio“, was in etwa „klagbarer Anspruch“ bedeutet. Ganz klar, was damit gemeint war: Der Anspruch sollte den Anlegern damals die Sicherheit geben, dass sie am Gewinn der kostbaren Waren beteiligt wurden, welche die Handelsschiffe aus dem fernen Indien mitbrachten.
Bei der Erstnotiz stieg der Kurs der ersten Aktie um 15%. 20 Jahre später lag der Kurszuwachs bei stattlichen 300% und Anfang des 18. Jahrhunderts wurde erreichte die Aktie ein Allzeithoch erreicht, das etwa 1200% über dem Ausgabepreis lag. Danach ging es steil abwärts und 1799 war die Gesellschaft pleite – eine ganz und gar nicht untypische Börsenstory also! Denken Sie an die Zeiten des Neuen Marktes, als zwischen 1997 und 2003 solche Börsenschicksale zuhauf bei manch einer Aktie zu beobachten waren – natürlich deutlich beschleunigt.
In Deutschland setzte sich die Aktie nur langsam durch. Es begann 1809 mit der Dillinger Hütte. Um 1850 wurden in Preußen gerade einmal 130 Aktiengesellschaften gezählt. Die Explosion erfolgte im Gründerboom, der nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 einsetzte: Bis 1923 stieg die Zahl auf nie mehr erreichte 16.500 AGs an.
Zum bisher letzten deutschen Emissionsboom kam es in wie bereits angerissen in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre, als der berüchtigte Neue Markt entstand. Weil sich dort etliche unwissende Anleger die Finger böse verbrannt haben, will nun eine ganze Generation von Aktien kaum mehr etwas wissen. Dabei entstanden selbst damals etliche Erfolgs-Storys, wie diese Geschichte zeigt.