Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV
Das ist die wohl bekannteste fundamentale Kennzahl. Das KGV zeigt auf, mit dem Wievielfachen des Jahresgewinns eine Aktie bewertet wird.
Die KGV-Berechnung ist ganz einfach:
Aktueller Aktienkurs geteilt durch den Gewinn je Aktie (EPS).
Ich zeige Ihnen ein Beispiel: Die Aktie von Siemens kostet 75 Euro.
2010 machte Siemens einen Gewinn von 5,80 Euro je Aktie. Für das laufende Jahr schätzen die Analysten durchschnittlich einen Gewinn von 7,85 Euro je Aktie und für 2012 einen Gewinn von 8,16 Euro je Aktie.
Problem: Welches Jahr nehme ich als Basis?
Gesichert ist lediglich der Gewinn des Vorjahres. Schon für das laufende Jahr sind Schätzungen notwendig, die natürlich umso genauer sein können, je weiter das Jahr fortgeschritten ist.
Da an der Börse aber die Zukunft gehandelt wird, nimmt man als KGV üblicherweise den Gewinn des kommenden Jahres und kennzeichnet dies dann mit einem „e“ für erwartet.
Tipp: Gewinnschätzungen erhalten Sie im Internet, beispielsweise bei www.onvista.de. Bei der entsprechenden Aktie einfach auf „Fundamentale Analysen“ und dann auf „Schätzungen“ klicken.
In unserem Siemens-Beispiel nehmen wir also idealerweise den 2012er-Wert von 8,16 Euro und die Rechnung lautet: 75 durch 8,16
Siemens-KGV 2012e: 9,19
Tipp: Hinterfragen Sie jede KGV-Schätzung kritisch. Es stellt sich immer die Frage, wie plausibel eine Gewinnprognose ist und wann sie zuletzt angepasst wurde.
Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto preiswerter erscheint eine Aktie auf dem ersten Blick!
Ein niedriges KGV kann, muss aber nicht zwingend ein Kaufargument sein. Eine Aktie kann trotz eines einstelligen KGVs wenig Kurspotenzial aufweisen. Etwa weil das Unternehmen eine geringe Umsatz- und Gewinndynamik aufweist oder weil es in einer Branche tätig ist, die generell niedriger bewertet wird. Wachstumsaktien haben meist ein höheres KGV.
Tipp: Es ist schön, wenn Sie eine Aktie mit einem niedrigen KGV entdecken. In einem nächsten Schritt sollten Sie dann aber mit anderen Aktien derselben Branche vergleichen und weitere Kennzahlen wie das PEG heranziehen.
Je besser ein Unternehmen positioniert ist, ein desto höheres KGV gesteht die Börse einer Aktie zu. Marktführer wie Coca-Cola sind traditionell teurer. Von Wachstumsgiganten wie Apple gar nicht zu sprechen. Werte über 30 sollten Sie aber keinesfalls akzeptieren.